Restless Times. Archaeology in Germany

November 6, 2018

Restless Times. Archaeology in Germany

Pferdekopf von Waldgirmes Bronze und Gold, 4 v. Chr. bis 16 n. Chr. © Landesamt für Denkmalpflege Hessen, hessenARCHÄOLOGIE, Foto: Pavel Odvody

Pferdekopf von Waldgirmes Bronze und Gold, 4 v. Chr. bis 16 n. Chr.

© Landesamt für Denkmalpflege Hessen, hessenARCHÄOLOGIE, Foto: Pavel Odvody

Ziel der Ausstellung ist es, über die Exponate den Bezug unserer kulturellen Vergangenheit zur heutigen Zeit herzustellen und zu verdeutlichen, dass schon vor mehreren tausend Jahren die Grundlagen eines gemeinsamen Europas gelegt wurden, aus denen ein einzigartiges kulturelles Netzwerk entstand, das uns bis heute prägt. Über allem steht die Bewegung des Menschen als verbindendes Grundprinzip der Geschichte: Diese ist die Ausgangslage für die Verbreitung von Waren und Ideen, dem Entstehen von Handel und Fortschritt sowie auch damit verbundenen strukturellen Veränderung und Konflikten.

Merowingerzeitliche Goldscheibenfibel Goldscheibenfibel mit Almandineinlagen, 7. Jh © LVR-Landesmuseum Bonn, Foto: Jürgen Vogel

Merowingerzeitliche Goldscheibenfibel Goldscheibenfibel mit Almandineinlagen, 7. Jh

© LVR-Landesmuseum Bonn, Foto: Jürgen Vogel

Die vom Museum für Vor- und Frühgeschichte – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit dem Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland (VLA) organisierte und anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018 stattfindende Ausstellung ist nicht chronologisch gegliedert, sondern orientiert sich an den vier Themen Mobilität, Austausch, Konflikt und Innovation. In dieses thematische Konzept eingefasst werden auf 1.600 qm Fläche im gesamten Erdgeschoss des Gropius Baus spektakuläre Funde und Forschungsergebnisse der letzten 20 Jahre aus allen Bundesländern gemeinsam präsentiert. 70 Leihgeber aus ganz Deutschland unterstützen die Ausstellung mit insgesamt 300 Fundkomplexen bestehend aus weit über 1.000 hochrangigen Exponaten von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert. Allen Exponaten ist gemein, dass sie trotz ihrer Einzigartigkeit nicht allein stehen, sondern immer als Teil eines europäischen Netzwerks zu sehen sind.

Goldschmuck aus dem Grab der Keltenfürstin von Herbertingen Ohrring, Detail, Gold, 6. Jh. v. Chr. © Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Foto: Y. Mühleis

Goldschmuck aus dem Grab der Keltenfürstin von Herbertingen Ohrring, Detail, Gold, 6. Jh. v. Chr.

© Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Foto: Y. Mühleis

Im Bereich Innovation werden neben der bronzezeitlichen Himmelscheibe von Nebra (Sachsen-Anhalt) u.a. die früheste figürliche Kunst der Menschheit gezeigt – die ca. 35.000 Jahre alte Venus vom Hohle Fels (Baden-Württemberg). Ebenfalls präsentiert werden drei 3.000 Jahre alte Goldhüte aus Deutschland und Frankreich, die nicht nur eine Meisterleistung der Goldschmiedetechnik darstellen, sondern auch mit kalendarischen Symbolen verziert sind. Die Statue stand einst in der römischen Siedlung Lahnau-Waldgirmes (Hessen), bevor sie vor rund 2000 Jahren zerstört wurde. Der 15 Kilo schwere, aus Bronze gefertigte und vergoldete Kopf wurde 2009 bei Ausgrabungen in einem 11 Meter tiefen Brunnenschacht geborgen, wo er in einem Holzfass, unter Mühlensteinen begraben, deponiert wurde.

Acht Götterbüsten Sol, Schildpatt, 2. Jh. n. Chr. © LVR-Landesmuseum Bonn, Foto: Jürgen Vogel

Acht Götterbüsten Sol, Schildpatt, 2. Jh. n. Chr.

© LVR-Landesmuseum Bonn, Foto: Jürgen Vogel

Er wird bis einschließlich 17. Dezember 2018 in „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ zu sehen sein. „Der Pferdekopf aus Waldgirmes ist eine spektakuläre Ergänzung“, so Matthias Wemhoff. „Jeder kennt die Reiterstatue von Marc Aurel auf dem Kapitol, aber dass sich die Römer auch rechts des Rheins so sicher gefühlt haben, dass sie auf dem Forum ihrer neugegründeten Stadt Kaiser Augustus hoch zu Pferd auftreten ließen, ist schon eine echte Sensation. Doch der goldene Glanz des Herrschers, den der Kopf des Pferdes immer noch widerspiegelt, war für die Germanen eine Provokation. Sie rissen das Denkmal nieder und versenkten Teile davon in einem Brunnen.“ „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und wird gefördert durch die Staatsministerin für Kultur und Medien und das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz

Bild oben: Himmelscheibe von Nebra Bronze und Gold, ca. 1600 v. Chr.

© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Foto: Juraj Lipták

 

Die Ausstellung ist von 21.09.2018 bis 06.01.2019 im Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin zu sehen

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